Mittwoch, 5. März 2014

Von Chile nach Brasilien - Eine der wohl längsten Busreisen dieser Erde

Ich wollte unbedingt mit dem Bus von Chile nach Brasilien fahren! Warum?
Ganz einfach weil ich dies einmal erleben wollte. Etwas Zeit vor meiner Reise und etwas nach der ersten Reise habe ich dazu im TV eine Dokumentation gesehen. Ich war begeistert zum einen weil man Wege gesehen hat, auf denen ich schon mit dem Fahrrad entlang geradelt bin und weil man einmal von der Ostküste zur Westküste Südamerikas gefahren ist. Das klang alles so vielversprechend, dass ich mir dafür die etwa 3 Tage nehmen wollte. Alternative wäre gewesen, mit dem Flieger zu fliegen aber da hätte ich nicht halb soviel gesehen und dafür noch mehr bezahlt. Das muss ja nicht sein. Ich hab mir allerdings die Route so gelegt, dass ich nicht ganz bis nach Rio de Janeiro durchfahre sondern noch in meiner Namensstadt Florianopolis eine Pause mache und von dort aus mit dem Rad noch ein bissl fahre.
So machte ich mich zunächst vom mir nun sehr geliebten Concepcion und seinen noch netteren Gastgebern erstmal per Nachtbus auf nach Santiago de Chile. Kristels liebenswerte Familie veranstaltete noch mal ein schönes Abschiedsessen für mich. Kristel und Johannes brachten mich noch zum Bus.
Abfahrt Donnerstag gegen 0 Uhr Mitternachts - Ankunft 7 Uhr in Santiago de Chile.
 Danke!
 Danke!
  Ein riesiger Busbahnhof, den ich noch von der ersten Reise gut kannte. So gab es auch in den frühen Morgenstunde ne Menge zu sehen. Bis dahin war auch noch ungeklärt, ob ich und mein Fahrrad auch wirklich mit dürfen. Bisher war der stand so das mir ein klares Ja gegeben wurde aber bisherige Erfahrungen konnten den letzten Zweifel nicht verdrängen. Am Schalter, wo ich mein Ticket in Empfang nahm, was ich vorher per Telefon auf portugiesisch bestellt hatte, meinte man "mal sehen - das entscheidet der Busfahrer".
Ahja. Dachte ich mir doch.
 Am Bussteig ging dann das große schubsen los, viele Menschen, viel Gepäck, unterschiedlichste Nationalitäten und noch mehr Gepäck. Manch einer reiste wohl mit seinem ganzen Hausstand.
Ich wurde schlichtweg ignoriert, alle drängelten sich durch, irgendwann war ich dann aber doch an der Reihe, der Busfahrer entschied nix, sondern ein Mensch der die Gegenstände in den Bus räumte. Er wollte mein Fahrrad nicht einräumen. Also räumte ich es ein und gab ihm ca. 3 Euro damit er nickte. Das war ca. 3min vor Abfahrt obwohl ich ganze 3h versucht hab das zu klären.
Freitag 10 Uhr war jedenfalls dann die Abfahrt.
 
  Paso los liberatores oder auch Bermejo-Pass, diese 29 Kurven hab ich schon mal per Rad überwunden, aber irgendwie war der Bus viel schneller oben. Unbegreiflich... Mein Sitznachbar war jedenfalls von meiner Leistung mehr beeindruckt als von der des Busses.
 
 






 Vorbei am Aconcaqua - dem höchsten Berg Südamerikas
 Dann zur Grenze auf ca. 3000m Chile - Argentinien und dort erstmal 3 Stunden auf die Abfertigung warten.  Mit dem Rad geht sowas schneller.
Ab der Grenzstation geht es auch immer weiter bergab, so stand somit ein langsame Verabschiedung der Anden an.
 Der Bus 




 Puente del Inka ( siehe erste Reise) 



 Raus aus den Anden hinein in das argentinische Weide- und Steppeland. Pampa. Zuvor war alle sehr karg, sandig und steinig aber immerhin verschiedenste Rot- und Brauntöne, diese Landschaft ist nun das komplette Kontrastprogramm aber für die nächsten 1800km änderte sich dies auch nicht viel.




 
Endlich wieder in Brasilien Samstag gegen 14 Uhr. Schon mehr als 24 Stunden im Bus unterwegs und immer noch nicht da. Beim Ausstieg an der Grenze zog sich jeder ersteinmal passend zu den Temperaturen an. Ca. 35 Grad Celsius. Schön. Ich glaube jeder lief ab da nur noch in Flip Flops herum.
 Tja was macht man die ganze Zeit in so einem Bus, die meiste Zeit war ich damit beschäftigt aus dem Fenster zu schauen, manchmal habe ich Musik gehört oder gelesen, selten hab ich mich nur mit den anderen im Bus unterhalten und die letzten 12 Stunden der Fahrt kam ununterbrochen ein Film im Fernsehen. Meist waren das sehr neue gerade im Kino kommende Filme. Bei dieser Fahrt waren sie auf Spanisch und Portugiesisch, manchmal sogar mit englischen Untertiteln.
 Ca alle 3-4 Stunden hielt der Bus für dringlichste Geschäffte oder auch um zu essen und zu trinken, die Versorgung im Bus war recht einfach aber immerhin vorhanden.

 Urugaiana - Stadt hinter der Grenze

 Auch in Brasilien gab es nicht viel Abwechslung zum argentinischen Weideland, irgendwo muss ja auch das ganze Fleisch herkommen.
 Gegen 9 Uhr am Sonntag morgen erreichten wir Florianopolis, ich war völlig fertig von der Fahrt, sowenig Bewegung und nur herum gesessen, geschwitzt, gefroren nichts richtiges gegessen seit Donnerstag. So war es erstmal eine völlige Umstellung sich wieder mit dem Rad zu bewegen, aber schön.