Dienstag, 30. Oktober 2012

WIND WIND WIND

So ein kurzer Zwischenbericht. Disemal ohne Bilder, weil das Internet hier zum einen mehr als teuer ist und zum anderen nicht die Kapazitaeten hat, Bilder online zustellen.
Gerade bin ich bei dem groessten Gletscher dieser Welt und ein Teilgletscher Perito Moreno ist nochdazu einer der wenigen Gletscher die noch wachsen. Gestern war ich dort und es war grandios.
Ansonsten hatte ich die letzten Kilometer mehr als Wind, ja der Wind hat bei mir hier in Patagonien voll zugeschlagen, entweder ich hatte ihn von vorn, da war an Radfahren wenigstens noch zu denken, weil ich mit ca. 3-4 km/h vorwaerts gekommen bin und auf dem Rad sitzen konnte. Aber war er von der Seite oder seitlich von hinten hat es mich vollkommen umgeweht. So fand ich mich dann irgendwo am Boden, im Strassengraben oder aehnlichem wieder. Das war kein bissl schoen und anstrengender als Wind von vorn, weil man jedesmal sein Rad mit dem ganzen Gepaeck aufrichten musste. So schob ich des oefteren auch das Rad weil ich so wenigsten das gefuehl hatte am Boden samt meines Rades sicher zu stehen/ rollen. Noch dazu war die Strecke sehr huegelig und nur Schotter. Beim bergab fahren, weil  man das Risiko nicht kalkulieren konnte, hatte ich zum ersten mal etwas Angst. Bergauf ging nur schwer, weil es einen permanent aus der guten  Schotterspur herausdrueckte und die Raeder dann keinen Halt im Boden fanden. So bin ich wieder mal unfreiwillig in einen Bus gestiegen. Aber es ist dadurch auch ein einmaliges Patagonienerlebnis.
Ich hatte auch einmal Rueckwind fuer ca. 60km (weil ich beschloss wieder suedoestlich zu fahren, um von dort nen Bus zum naechsten Ort zu bekommen) Das war ne Schotterstrasse und ich schoss mit ca 40km/h dort drueber - man war das ein Fahrgefuehl. Ansonsten konnte ich bisher bei anderen Radfahrern lesen, dass sie teilweise auf meiner Strecke Stuecke hatten, wo sie mit 70km/h ohne Anstrengung drueber fegten. Doch ich hatte nun die Tage nicht das Glueck und hatte die durchschnittlichen 100km/h Wind gegen mich.
So ist das in Patagonien. Die Landschaft ist dafuer sehr beeindruckend und ich freu mich auf die naechsten Stuecke und ein Indianer kennt keinen....

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Einmal nach Feuerland BITTE !!!!!!! Und bitte :( wieder zurueck !





Um auf diese Insel zukommen, musste ich mit der Faehre fahren, einmal ueber die Magellanstrasse.

Nach nun etwas mehr als zwei Wochen Reise und vielen Stunden im Bus und etwa genauso vielen auf dem Rad aber deutlich weniger Kilometern bin ich nun in Feuerland angekommen.

Da stand ich auf diesem Land, die ihren Namen Magellan zu verdanken hat.

Verrueckt!!!! Mein suedlichstes Ziel ist erreicht, jetzt geht es nur noch nach Norden. Mindestens dorthin, wo beim letzten mal alles seinen Anfang fand.

Doch bevor ich die suedlichste Stadt der Welt aufsuchen konnte, standen noch ein paar hundert Kilometer vor mir. Durch erstmal flaches Land mit Gegenwind und vor allem Seitenwind.
Ich wollte mir eigentlich denn Weg aussuchen mit dem wohl wenigsten Wind und dann fuer die extremen Stuecke ein Auto anhalten oder nen Bus nehmen. Da ich mich aber noch im Nirgendwo befand und Busse hier auch nirgendwo anhielten zumindest nicht in Chile, musste ich mindestens bis auf die argentinische Seite der Insel.
So fuhr ich erstmal mit Seitenwind bis ich irgendwann keine richtige Lust mehr darauf hatte, zwar war die Strasse noch asphaltiert aber der Wind hier gefaellt mir gar nicht. Selbst wenn ich damit zur Attraktion fuer viele vorbeifahrende wurde und diese unter Beifall hupten, winkten, den Daumen nach oben richteten und mir auf diesem Weg alles Gute wuenschten, doch es ist einfach nicht das, was ich mir unter Radfahren vorstelle.
So versuchte ich nen Auto zu stoppen, dies gelang recht schell und mein Fahrrad samt mir war verstaut. Sie nahmen mich mit bis zur Grenze. (ca. 120km) Dann fuhr ich mit etwas Rueckenwind bis zur naechsten Grenze und von dort waren es ca 80 km bis zu einem Ort.
Obwohl es schon 14 Uhr war, radelte ich los und kamm gegen 18 Uhr dort an. Leicht erschoepft aber vollkommen zufrieden, die letzten Kilometer mit viel Gegenwind aber teilweise sogar seitlichem Rueckenwind. So segelte ich mit dem Wind und versuchte herauszufinden wie man diesen optimal nutzen kann.
Einmal wollte ich sogar anhalten um etwas zu trinken aber dann war der Wind direkt von hinten und mein Fahrrad beschleunigte auf 32km/h, ohne das ich was tun musste. So konnte ich trinken, in der Weltgeschichte herumschauen und diese immernoch flache oede Landschaft endlich geniessen.

Dann hab ich wieder mal den Bus genommen bis Ushuaia, um auf dem Rueckweg dann dieses Stueck mit hoffentlich weniger Wind oder sogar Rueckenwind zu fahren.

Es ist verrueckt wie Ushuaia einem begegnet, zum einen kann es jedes erdenkliche Wetter an nur einem Tag geben und zum anderen ist es ne ganz verueckte Stadt. Es war die am schnellsten wachsende Stadt Argentiniens und in wenigen Jahren siedelten sich viele Menschen an. So sind Haeuser entstanden die weniger schoen, dafuer ganz praktisch sind. Leicht unfertig sehen die Dinger aus. Doch es gibt auch diese wohl typischen Haeuser aus Blech hier, die bunt und mit viel Holz sind oder zumindest schoen gestaltet sind und auch schon einige Geschichten von Seebaeren oder Anaktisexpetidionsteilnehmnern erzaehlen koennten.

Ushuaia ist die suedlichste Stadt der Welt, sie liegt auf Feuerland und viel suedlicher gibt es eigentlich kein Leben auf dieser Welt mehr. Daher schmueckt sich die Stadt mit dem suedlichsten ... was auch immer. Dies  lockt viele Touristen an und versprueht daher nen ganz besonderen Reiz.
Es ist das Ende der Welt - dies kann man ueberall lesen.
Da es nur 1000km bis zur Antarktis sind starten von hier jegliche Expeditionen dorthin, man kann das ueberall hier buchen fuer das noetige Kleingeld. Mindestens sollten aber 3000 Euro eingeplant werden, fuer ca 10 Tage. Ist bestimmt ein grosses Erlebnis, jedoch wird in saemtlichen vor allem deutschen Reisefuehrern, die auch etwas an die Umwelt denken, davon abgeraten. Nach oben hin gibt es keine Grenzen. Man kann fuer die gleiche Zeit ebenso 60000 Euro berzahlen.

Eigentlich wollte ich hier mein Zelt aufschlagen, aber das Wetter hielt mich sofort davon ab. Der Wind war stark und es sah nicht so aus, als ob es gleich oder in den naechsten Tagen ueber 10 Grad werden sollten. So suchte ich mir ein Hostel, was in einer solch teueren Stadt nicht gerade einfach war ...die haben aber auch Preise hier. Fast schon unverschaemt aber das liegt auch daran, dass die suedlichste Stadt nicht einfach zu versorgen ist. Ebenso sind mit dem Datum meiner Ankunft auf der Insel 4 Schwerverbrecher ausgebrochen (Moerder) und haben dadurch die Gegend etwas in Angst und Schrecken gehalten. Da hielt ich es fuer besser auf Feuerland kein Zelt irgendwo aufzuschlagen.

Doch was kann man in der suedlichsten Stadt der Welt tun?

Ich wollte natuerlich vor allem dieses Flair geniessen, in dieser Stadt zu sein, mir ein bissl den Wind um die Nase wehen lassen, am Hafen entlang schauen, die ein oder andere Hafenkneipe aufsuchen, in denen schon die grossen Expetitionen zum Suedpol und der Arktis vorbereitet wurden und vor allem in den National Park Feuerland mit dem Rad. 

Wie schon aus Buenos Aires berichtet, machte ich dort Bekanntschaft mit ein paar Musikern. Zufaelliger Weise spielte der eine (Pablo Krantz, was schon ne bekannte Nummer in Buenos Aires ist) hier in Ushuaia. Ich besuchte somit auch dieses Konzert von ihm, er war erfreut so ueberrascht zu werden.

Des weiteren hab ich viele Leute hier getroffen, die mir viel erzaehlen konnten. Somit hat sich Argentinien wieder mal als sehr freundlich und angenehm erwiesen.




                                                      Viele Oelfoerderanlagen sind hier



                                          Weiter suedlich erheben sich noch ein letztes mal die Anden














                                Ushuaia, die suedlichste Stadt der Welt und ich hab sie erreicht.










                                                                      Waeschestaender






                                                                    Leichter Schneefall

                                                                 Zug zum Ende der Welt













                                           Weiter ging die Strasse dann wirklich nicht mehr

Dieses Bild musste einfach sein, wenn man schon mal da unten ist, ich weiss nicht wieviele Menschen vor mir schon hier standen und dann aber bis Alaska durch gefahren sind.










                              Die Argentinier machen ziehmlich gutes Eis, was es ueberall dort gibt










Blick auf den Beaglekanal, wenn man noch ein Stueck suedlicher mit dem Schiff faehrt kommt man zur Antarktis.




Noch einmal ein Foto bevor es wieder nach Norden geht mit dem bisher einzigen Radfahrer, denn ich getroffen hab. Jean-Luc aus Frankreich






                                                      Ueberall lag noch etwas Schnee



                    Auf der entgegenkommenden Seite fand ein Radrennen statt, sie feuerten mich an.




Viele Haeuser oder ueberhaupt andere Lebenszeichen gibt es nicht auf dem duenn besiedelten Feuerland



             Dieser See Lago Fagnano ist ca 100km lang und er hat in einem sehr schoenen blau geleuchtet



Auf dem hinweg bin ich mit dem Bus gefahren und wir haben an dieser wohl beruehmtesten Baeckerei angehalten. Ich hatte weiter noerdlich von Rio Gallegos einzelne lokale Radhelden getroffen die mit dem Besitzer dieser Baeckerei befreundet sind, mir ihre Karte gegeben haben und ich sollte mich dann bei ihm melden. Ich fand das Kurios, denn es ware bestimmt noch 500 km bis dahin. Auf dem Hinweg war er nicht da und der Bus haette auch nicht ne Stunde gewartet und auf dem Rueckweg bin ich etwas ausgehungert dort angekommen mit dem Wissen gleich gute Sachen zu ergattern, aber da standen bestimmt 150 Menschen vor mir (ungelogen und ohne Uebertreibung) So bin ich etwas traurig wieder raus gegangen und weitergefahren.



                       Und wieder mit der Faehre ueber die Magellanstrasse aufs Festland zurueck.