Mittwoch, 5. Dezember 2012

Per Anhalter durch die Careterra Austral

Bisher war die Careterra durch ihre unglaubliche Vielfalt an Landschaft sehr besonders, immer vorbei an Seen, Fjorden, Gletschern, Fluessen, Wasserfaellen, Felsen, Anstiege, Abfahrten, kleine Weiden, riesige Waelder, noch groesserer Urwald, unterschiedlichste Tiere, Sumpfgebiete und eigentlich konnte man permanent irgendwo eine Berg sehen der Schnee hatte.
Von Coyaique sollte der wesentlich trockenere Teil beginnen, was mir auch ganz recht war, denn ich hatte keine grosse Lust mehr im Regen zu fahren.
Dort an dieser Stelle traf ich meinen Freund aus Rostock, Johannes. Er ist gerade bei seiner Freundin in Chile und wir haben uns verabredet, dass wir uns irgendwo auf der Careterra treffen. Spaetestens dann in einer Woche in Villa O Higgins; Ich wusste aber nicht, dass wir uns hier und heute treffen. Damit hab ich nicht gerechnet und so war ich zunaechst ueberaus gluecklich einen alten Bekannten zu treffen und darueber hinaus auch noch gluecklich mit jemanden zusammen zu reisen.
Ich fuhr jedoch erstmal allein mit dem Rad weiter und Johannes trampte zum naechsten Ort
                                              Der hoechste Punkt auf der Careterra Austral
                                                                   Cerro Castillo
 Beeindruckend wie weiss doch die Berge hier sind bzw wieviel Schnee die bei ca. 22-30 Grad noch tragen
                                               Cueva los Manos, sollen etwa 8000 Jahre sein
Die naechsten Tage trampten wir dann gemeinsam, sofern es moeglich war. Dabei wollten wir nicht zu weit jeden Tag vorankommen und an schoenen Orten ein bissl pausieren. Meist waren wir dann dort noch auf der Suche nach schoenen Plaetzen, wo man sein Zelt aufschlagen konnte und ganz nebenbei noch Zugang zu Trinkwasser hatte.
                                                                         Vulkanasche
           Der groesste See Chiles und der 2. groesste in Suedamerika. Lago General Careterra
Man konnte mit einem Boot einen Ausflug zu Marmorhoehlen machen, wir leihten uns einfach ein paar Kajaks aus und machten diese Tour allein. Es war zwar ein anstrengender Weg aber so konnten wir wenigstens selbst bestimmen wo wir hinfahren.
Dieser Polizist machte bestimmt 10 Bilder mit meiner Kamera mit mir und der Landschaft drumherum, er war kaum zu beruhigen, immer wieder waehlte er einen andere Position und machte KLICK
                                            Rio Baker in einer der schoensten Gegenden hier
                                                             Wir warten auf ein Auto
In Caleta Tortel kommt man nur auf diesen Holzstegen voran, bis vor 7 Jahren gab es nicht mal ne Strasse zu diesem Ort, das ist richtige AM ENDE DER WELT STIMMUNG.
Wir hoerten hier aucvh erstmal nur schlechte Nachrrichten ( es sollte keine Meeresfruechte geben, kein Restaurant, kein Boot (was wir spaeter nehmen wollten) und auch keinen Campingplatz) fuer unsere Reise, doch wir liessen uns davon nicht entmutigen und reisten am naechsten Tag einfach weiter nach Sueden. Denn wir fanden ein Restaurant mit Meeresfruechten und ebenso einen Campingplatz.
Selbst das Zelt fuer alle sichtbar auf einem Steg aufzubauen war kein Problem
Meeresfruechtesuppe, wir fragten nach Bier, aber keiner hatte das Restaurant mit Bier beliefert. Das ist haeufiger auf der Careterra passiert. Aber die Leute geniessen das
Dieser nette Fahrer nahm uns recht spaet am Abend noch mit, wir dachten schon, dass wir im nirgendwo bleiben muessen. Denn vorher hat uns ein Mann auf seinem Jeep mitgenommen und uns dann an einer Stelle abgesetzt. Dort sollten wir auf ihn warten, denn er hatte noch etwas abseits eine Arbeit zu erledigen. Als er dann wieder zurueck kam schoss er an uns vorbei, ohne ueberhaupt an uns zu denken. Da eigentlich kein Auto mehr kommen sollte an diesem Tag, hatten wir die Hoffnung schon verloren. Doch dann kam der Trucker und nahm uns mit. So fuhren wir das letzte Stueck bis Villa O Higgins mit diesem Truck und genossen wieder mal kraeftig das Stueck Natur.
Wenn Flugzeuge oder Hubschrauber landen/starten gleicht das einer Attraktion. Das Dorf steht still und schaut dem Treiben zu. Wir auch.
Das Ende der Careterra im Sueden. Wir haben es erreicht. Von hier etwa 20 m entfernt faehrt dann das Boot am naechsten Tag. Anders kommt man hier nicht weg, hoechstens man faehrt den ganzen Weg wieder nach Norden.
Unser Zeltplatz fuer die Nacht, im Hintergrund steht schon unser Boot. Abfahrt ist 8.30 Uhr. Mal schauen wann die ersten Leute ueber unser Zelt stolpern.
                                                 Humitas, Spezialitaet von Argentinien
Sonnenaufgang , noch ist kein Mensch hier. Doch dann beim Fruehstueck wurden wir von den ersten Menschen unterbrochen und mussten unsere Sachen aufs Boot packen.
Ein Mensch liess sich an einer Bucht absetzen. Das war ein Schauspiel fuer alle Anwesenden
             Einmal ueber den Lago O Higgins, um dann nach Argentinien zu Fuss weiter zu gehen
Auf dem Wasser war es sehr windig, die Wellen schlugen ueber das Boot und dieser Mann suchte einfach nur Schutz in einer Ecke.
Dieser nette Herr war einer der drei Bewohner, die noch auf der chilenischen Seite des Landes wohnen, wir hatten recht viel Glueck und er lud mein Fahrrad auf und fuhr uns bis zum Grenzuebertritt wo man dann wirklich nur noch zu Fuss weiter kommt.

Eine der Stellen die nicht passierbar waren mit dem Rad. Insgesamt galt es ca 7km das Rad ueber Stock und Stein, Fluss und schmalen Gang zu schieben. Gluecklicherweise nahm mir Johannes einen SEHR GROSSEN Teil der Arbeit ab und so musste ich nie wie wohl die meisten Radfahrer vor mir die Taschen abnehmen und diese einzeln ueber die groessten Hindernisse tragen. DANKE! Im Bikebuch stand, dass man so 4 Stunden fuer die 7km mit dem Rad braucht, wir schafften es mit Pause in 2,5 h. Trotzdem war es ein schwerer aber auch schoener Weg und letztendlich war ich sehr froh den naechsten See zu sehen.
Obwohl ich ueber ne Stunde Barfuss durch den Wald gelaufen bin und das ueber Stock und Stein konnte ich immernoch laecheln, denn es machte schon etwas Spass bei solch schoenen Wegen.
                                                                    Schoener Weg
Sehr schoener Blick auf die Laguna del Desierto, von einem anderen Radfahrer haben wir erfahren, dass er um den See schieben musste und er fuer die 12 km ganze 2 Tage gebraucht hat. Da waren wir doch sehr froh, dass wir mit dem erst moeglichem Boot ueber den See schippern konnten.
Schoene Bremsen
Insgesamt war ich dann sehr froh als ich gegen 10 nach El Chalten einrollte und nocheinmal zurueckblicken konnte, was ich die letzten 2 Wochen auf der Careterra alles erlebt und gesehen habe. Es ist wirklich einer der schoensten Strassen in die Einsamkeit und gerade wenn man das noch mit jemand anderem erlebt und so ne Menge lustige Sachen entdeckt ist das was ganz feines. War echt traumhaft.