Montag, 9. Mai 2011

Von Chilecito bis Salta - schoenes Argentinien

Die letzten Tage von Chilecito bis Salta waren recht eintoenig was die Strecke anbelangte, es ging immer wieder in einem Tal zwischen eine Bergkette entlang, manchmal Strasse, manchmal ungeliebter Schotter, manchmal Strasse ohne eine Kurve in Sicht, manchmal Strasse mit und ohne Stromleitung. Das war es was dann irgendwo an Zivilisation erinnerte.

( - kleiner Nachtrag vom letzten Bericht, hier massiert ein Polizist einer Frau die Beine, dufte Type der Senor)





Doch dafuer bot die Umgebung viele tolle Impressionen.
Auch waren hin und wieder Tiere am Rand oder in der Luft zu sehen.
Ich liess mir erzaehlen, dass oben am Himmel die beruhmten Andencondore kreisen.
Da kann man wirklich lange bei geradeaus Strecken zuschauen.
Manchmal schien es so als ob gleich ein Tiger oder aehnliches aus dem Gebuesch springt. ( Ich erfuhr spaeter im Hostel in Cafayate, dass es einige Pumas gibt, bin aber gluecklicherweise keinem begenet)


Sonst hab ich viele Pferde, Rinder, Esel hin und wieder ne kleine Schlange und einmal sogar einen Skorpion gesehen.

Im letzten Eintrag schrieb ich, dass ich zwei weitere Radfahrer getroffen habe, diese haben nun ein paar Fotos auch von mir auf ihrer Seite:

http://www.bike2see.com/?p=443

Unterwegs kamen dann immer mal ein paar Orte, manche sehr huebsch und gepflegt. Aber der Abstand zwischen ihnen war meist sehr gross, dass man manchmal Stundenlang endlose Stille erlebte.

(hier kann man bestimmt 20 km schauen)

Doch es ist gerade jetzt im hoeheren Norden ganz aufregend, weil es immer nativer und somit interessanter wird.
Ebenso scheint die Region fuer Motocrossfahrer oder Motoradfahrer aus aller Welt ein tolles Pflaster zu sein, immer wieder sieht man irgendwo in der Pampa, dass Sand durch Motoraeder aufgewuehlt wird.
Also wer gern Motorad, vor allem Cross faehrt, scheint toll zu sein.



Fuhr man doch lange noch durch Ortschaften, die einem ganz vertraut vorkommen, wandelt sich diese Bild nun langsam aber immer mehr.


Immer wieder gab es kleine Streckenhighlights wie z.B. meine erste wirkliche Flussdurchquerung.

Tagsueber sind die Temperturen noch sehr hoch, immer so um die 30 Grad.
Nachts vorallem hier auf der Hoehe, obwohl es gerade mal 1500m sind, sinken die Temperaturen dann schon mal leicht unter Null, vielleicht auch staerker, denn meine gesamten Getraenke waren frueh eingefroren.



Unterwegs hab ich es sogar geschafft auf dem Schotter ein LKW abzuhaengen und einen anderen einzuholen. Der nahm es gelassen und winkte mir zu.

Auch hab ich eine Rennradfahrer zur Aufgabe oder zum umkehren gezwungen, ich biss die Zaehne kraeftig zusammen und versuchte bis zu einem Anstieg trotz kraftigem Gegenwind die Distanz zwischen uns gleich zu halten ( er war noch hinter mir) dann am Ber er hatte mich schon eingehollt blieb ich lautstark einfach an ihm dran und er gab auf. Er stellte wahrscheinlich fest, dass seine Beine heute nicht mit meinen mithalten koennen. Auch zu Gespraechen war er nicht bereit. Ich jedoch schon -vielleicht hat ihn das auch demotiviert.


Cafayete war dann ein wunderschoener Ort zum erholen, mitten in einem Weingebiet gelegen, umgeben von schroffen Gebirgen und im Tal viel Gruen und Wein.
Dieser Ort ist sehr touristisch gepraegt, dass es kein Problem war mal ein Hostel zu finden. Manchmal unterwegs hatte ich dann eher weniger das glueck und schlief daher lieber im Zelt irgendwo mitten in der Praerie.

                                                   (Tor zu einem der vielen Weingueter)


Eine der Lieblienngsbeschaeftigungen der Argentinier ist es den Fussweg vor dem Haus mit nem Gartenschlauch zu reinigen, da riecht es dann auch mal nach Seife, Chlor oder anderen Sachen.

Je weiter man im Norden war umso mehr wurde die Siesta celebriert, gerade um die Mittagszeit sah man vor allem viele Trucks an den Strassenraendern stehen wo dann der Fahrer sich fuer ein paar Stunden ausruhte, aber auch insgesamt sieht man sehr viele Leute im Auto sitzen und schlafen, wie dieser Opa in dem 47 Jahre alten Auto - das war ungefaehr gegen 11 Uhr . (hab ihn dann gefragt als er aufgewacht ist)




Von hier aus konnte man mehrere kleine Ausfluege starten, zu vielen verschiedenen Weinguetern mit Verkostungen, verschieden native Sehenswuerdigkeiten konnte man besichtigen. In dem Gebiet haben zur Inkazeit die Calchaqui's gewohnt (welche auch Inkas waren)
Ich fuhr also etwas umher und traf eine Jungen der mich dann zu alten Malereien fuehrte.




                                                                     (Calchaquimalerei)

Wie schon gesagt, trifft immer wieder sehr nette und vor allem gastfreundliche Menschen, gerade in Cafayete war dies sehr entspannend. So hab ich mit mehreren Urus Fussball geschaut und die ein oder andere Sache mit ihnen besichtigt.

 Auch das Hostel mit diesen beiden netten Gastgebern war sehr gelungen, wir assen gemeinsam und am Ende des Besuch haben wir noch Musik ausgetauscht, musste ja irgendwie die mir gestohlene Musik kompensieren. Ausserdem hab ich nun sehr viel typisch argentinische Musik.

Die elektronische Musik, die man hier ueberall hoert, heisst  CUMBIA und ist alles andere als huebsch. Aber ganz lustig. Kommt glaub ich aus Kolumbien und ist ein immer gleich bleibender Rythmus, meist droehnt es sehr laut ueber die Strassen.


Von Cafayate ging es dann weiter in Richtung Salta, auf diesem Weg zeigte sich eine ueberwaeltigende Landschaft mit sehr vielen Naturdenkmaelern. Alle samt aus rotem Stein und Sand. Verschiedenste rote Farbtypen konnte man sehen.
Die Geologen unter uns wuerden wahrscheinlich aus dem Staunen nicht heraus kommen und mit offenenm Mund herumlaufen. Doch auch fuer mich als Laie war es sehr bewundernswert.




 (Bei diesen Schildern kam Freude auf, den es ging abwaerts. Nahezu jede Steigung oder Abfahrt wird schon seit Chile mit einem Schild wie diesem gekennzeichnet)

(eines der Naturdenkmaeler - el Obelisco)

 Die Landschaft war so impressionsreich, dass man fast jeden Kilometer mal anhielt, um ein paar Fotos zu schiessen.
                                          (Hier versank die Strasse mal wieder in den Abgrund)

                                                (Man sieht genau wie ich den Lenker anfasse)
                                                                    (El Anfiteatro)


                                                              (La Garanta del Diablo)


 (Zur Staerkung war dann auch mal ne Kinderschoki recht, solange es sowas hier noch gibt muss man einfach zuschlagen)

Nachder Etappe wurde es dann wieder viel gruener, immer wieder sah man verschiedenste Anbaugebiete mit Tabak, Mais, Oliven. Auch sah man hin und wieder diese relativ typischen Bauten im Kolonialstil.



In Salta bin ich dann am Samstag angekommen, hier wollte ich mich vor allem mal richtig ausruhen und die anderen Radfahrer treffen, die hier unterwegs sind. Also besuchte ich meinen ersten Campingplatz auf dieser Reise und zelte nun mit den anderen gemeinsam.
Insgesamt sind es 4 weitere Radfahrer ebenfalls im Internet

eine Deutsche, Swinde:  http://www.swinde.de/

zwei Spanier, Maria und Sergio: http://www.slowcicle.com/p/quienes-somos.html

und ein Argentinier, Alejandro:  http://pedaleandoxamerica.com.ar/

Ich plane nun noch ne Weile in Salta zu bleiben, mit den anderen. Von hier aus geht es dann relativ schnell nach Bolivien. Ziel ist es, diese Woche noch Bolivien zu erreichen. Doch zunaechst muessen erstmal Dinge wie Waesche waschen, Blog und Postkarten schreiben, Fahrrad putzen und checken ... erledigt werden.
Durch die doch recht lange Siesta und die eher ruhige Mentalitaet der Argentinier kann sowas auch alles etwas dauern. Das macht natuerlich den Reiz einer solchen Reise aus.