Freitag, 8. Juli 2011

Die wohl beruehmteste Casa de Ciclista

Noch mal ein Abschiedsbild aus Lima - war wirklich schoen im Hostel

Von Lima ging es dann nach Trujillo mit dem Bus, wir hatten in einem Doppelstockbus die Plaetze ganz vorn, war also ne super interessante Fahrt auch wenn auf allen Strassen schon die Dunkelheit einzog, aber der Bus mit all seinem komfort ( und das war es wirklich) und dann wenigstens der morgentliche Ausblick auf die schnurrgerade Strasse mit links und rechts nicht anderem als Wueste, war dann sehr nett. (Nett vor allem weil ich nicht mit dem Fahrrad dort lang musste)
Von diesen Eindruecken machten wir (also Ruben und ich ) uns zur sagenumwobenen Casa de Ciclista von Lucho, es war noch recht frueh und wir wussten nicht, ob wir um diese Zeit schon stoeren koennen, aber uns wurde geoeffnet.
Wir durften uns dann gleich in die Liste der ganzen Radfahrer eintragen, die Lucho seit dem Beginn der Casa fuehrt. Immerhin 25 Jahre oeffnet dieses Haus fuer die Radfahrer aus aller Welt seine Tueren und vor mir haben sich schon  1530 Leute eingetragen - meine beiden Freunde aus dem guten alten Kyffhaeuserkreis waren vor 1 1/2 Jahren auch da und ich fand sie auf der Liste mit den Nummern jenseits der 1200)
Der Radtourismus in Suedamerika hat also ganz schoen ordentlich zugenommen (immerhin hab ich auch schon fast 50 andere Radler getroffen)
Mit am Start in der Casa war noch ein Kolumbianer und das Feld der radelnten wurde noch durch eine Argentinier, 3 Brasilianer und eine Franzoesin (63 Jahre) im laufe der Tage komplettiert.

(der erste Eindruck der Casa von aussen)
(und auch innen bergruesste uns ein feines Rad)

Ich machte mich dann mit Ruben auf dem Weg die Stadt zu erkunden, ein besonderer Tag begruesste uns beide in der recht schoenen Innenstadt von Trujillo - es war Tag des Ceviche - das ist ein Fischgericht mit rohem Fisch aber sehr lecker und pikant
Es fand also in der Innenstadt eine Verkostung von verschiedenen Koechen statt und da wir nicht all zu viel davon abbekamen gingen wir zum naechst besten Haendler und assen ne ordentliche Portion - ich war dennoch ganz beeindruckt von der besonderen Widmung - das waere wie wenn bei uns die Thueringer Rostbratwurst nen Ehrentag bekommt und alle essen das dann.

(beim Tag des Ceviche)

Seit dem ich in Peru bin, werde ich auffaellig oft mit Gringo begruesst, was ich davon halten soll, weiss ich nicht so recht, ich gruesse meist oft hoeflich zurueck mit dem Wissen, dass ich als solcher gelte auch wenn ich mich durch mein Fahrrad nicht als wirklicher Rucksacktourist fuehle.
Zur Beruhigung vielleicht ne kurze Episode oder auch erstmal der Fakt, dass alle die gerade hier in der Casa hausen, als solche bezeichnet werden (selbst die Brasilianer die auch als sehr dunkle suedlaendische Europaer durchgehen koennten)

Recht lustig fand ich, was mir der Argentinier Axel erzaehlte. Er  war in Costa Rica und wurde von einem Mensch an der Strasse
Costaricaner:  "Hello Gringo" begruesst wurde (so gruessen die meisten)
            Axel: "Gruesste " auf spanisch zurueck und sagte, "dass er kein Gringo ist" und erzaehlte, "dass er aus  Argentinien kommt".
Costaricaner: Die Antwort kam aber auf englisch "ob er spanisch spreche?"
            Axel: beantwortete die Frage wieder auf spanisch und wuirde mit dem englischen Satz fuer gute Reise verabschiedet.




(Ceviche)
Was ich schon in jedem Land bestaunen konnte war, dass bestimmte Branchen wie hier z.B. die Optiker sehr oft vorkommen und das dann meist in einer Strasse, so hab ich hier sage und schreibe 21 Optiker gezaehlt (auf ca. 200m)


(viele Raeder in der Casa)
Den sehr Guten Ruf der Casa hat sie vor allem der aussergewohnlich netten und Radsportverrueckten Familie zu verdanken. Sie luden uns zum Essen ein, wir gingen essen und auch sonst verbrachten wir viel Zeit miteinander.
 (Luchos Frau Araceli machte fuer uns ein paar Pfannkuchen - und ich typisch, steuerte die Nutella bei - das wird wohl bei allen in Erinnerung bleiben)

Am naechsten Tag nahmen wir auch, um Lucho zu erfreuen an einem Duathlon teil, erst zu Fuss und dann mit dem Rad und zum Schluss noch mal ein kleineres Stueck zu Fuss.
Wir halfen Lucho auch bei der ganzen Organisation, denn immerhin war es durch uns ein internationales Starterfeld.
Der Wettkampf lief fuer mich nicht so praechtig, etwas unprofessionell startete ich voellig aus der kalten und knickte in der letzten Runde des Laufes um, da sich das Feld aber recht zuegig bewegte und ich in einer doch recht aussichtsreichen Position lag verzichtete ich auf jedes Theater und lief weiter. Recht schlecht durch die komische Belastung krampfte dann mein Bein und ich beendete den Lauf zwar als 5. aber aufs Rad stieg ich nicht mehr. (bin halt eher der Laeufer :))
Immerhin wurde ich letztendlich von den 20 Mann noch 9. denn was ich nicht mitbekam, war dass hinter mir ebenso viele ausgeschieden waren. Also recht kurios. (Waren wohl ueberrascht, dass sie ein Gringo mit einfachem Nicki und unprofessionellem Rad ueberholte)
Ganz rechts Luchos Sohn Lance - eine Erklaerung, warum dieses Kind diesen Namen traegt, erspart sich wohl
(die Bilder des Duathlons sind alle von einem Video abfotografiert, weil irgendwie keiner Biloder gemacht hat)

Nach dem Wechsel lief der letztendliche Sieger dann wirklich in Struempfen und Helm weiter und verzichtete auf seine Schuhe (die ich ihm schon gut geoeffnet hatte und es waren auch gar nicht seine :))


(unter uns Tourenradler wurde ich 3.)

Recht nah an der Casa befand sich ein landestypischer Markt mit allen Leckereien, meist nahmen wir dort unser Fruehstueck ein. Erstmal ein riesigen Saft aus allen erdenklichen Fruechten und dann noch Kuchen.
Landestypisch haetten wir auch 8 Uhr schon Fisch, Huehnersuppe oder andere vergleichbare Kost zu uns nehmen muessen.




Wir nutzten die Zeit in Trujillo, um uns ein paar interessante Sachen anzuschauen. In der Gegend um Trujillo wimmelt es gerade so von irgendwelchen Ruinen - diese sind aus der alten Chimukultur - welche etwas frueher und dann konkuriernd zu den Inkas geherrscht hat. 
Chan Chan

In Chan Chan, was die Hauptstadt der Chimus war, lebten um 13hundert immerhin bis zu 100.000 Menschen

Ganz typisch hier im Norden sind diese nackten Hunde - ich dachte erst, dass es hier in der Gegend aber  viele Hunde mit Haarausfall gibt, aber die sind eben so nackig

Ein weiteres Highlight war der Ausfluag nach Huanchaco - dort gibt es diese typischen Fischerboote (caballito = Pferdchen genannt) Heute werden sie vor allem Touristen zur Verfuegung gestellt, um damit auf den Wellen zu reiten.
Das haben wir uns natuerlich nicht entgehen lassen und das Ruder mal selbst in die Hand genommen. (man kann sich auch heraus paddeln lassen und dann die Wellen wieder zurueck reiten)
Ueberall am Strand waren auch Surfer, aber die Boote und die teils riesen Wellen waren einfach viel interessanter.



(ich in Aktion)
(der ganz Amerika rurchreisende Axel - Argentinier, auch wenn sein Name sehr nach Deutschland klingt, wie er fand)

(Ruben der Baske - der seit Ushuaia auf der Strasse ist - da muss ich auch nochmal mit dem Rad hin, wer kommt mit???)
Das Gaestebuch (von 2009- bis heute) mit vielen kreativen Eintraegen, ich blaetterte bestimmt 2 Stunden


Gruppenbild, 
viele Reisende die ich bisher auf ihrer Weltumrundung getroffen habe, wollen mich in Deutschland besuchen  kommen und Thueringer Rostbratwurst und Schwarzwaelder Kirschtorte essen 


(Ulle in Luchos Werkstatt - sehr zu Luchos missfallen wird in Suedamerika nur in Kolumbien die Tour de France uebertragen)
Zum Schluss noch mal die netten Gastgeber, LUCHO y ARACELI, MUCHAS GRACIAS POR LA AMISTAD