Mittwoch, 13. Juli 2011

Ich fahr durch Ecuador, ohne Schwierigkeiten

 
Bevor ich dieses fast schon obligatorische Bild an der Grenze machen konnte, bin ich erst von Trujillo bis Tumbes (Peru) immer an der Kueste entlang mit dem Bus gefahren. Ein 12h ritt mit dem Bus. Die Landschaft war sehr tropisch, ueberall an den Haeusern hingen Haengematten, die auf eine relaxte Bevoelkerung schliessen liessen. Zur Grenzueberschreitung lass ich vorher, dass dies die unsicherste oder auch gefaehlichste Grenze in Suedamerika sein sollte, also beschloss ich mir vor Ort gleich eine Moeglichkeit zu suchen, um einen sicheren Weg zu fahren. Gleich beim Aussteigen kam ein Taxifahrer auf mich zu und bot mir an, mich ueber die gefaehrlichen Stuecke zu bringen und mich dann bei einer weiteren Busgesellschaft abzusetzen. Das kam mir sehr recht und der Preis stimmte. (hatte mich im vorhinein schon gut ueber alle Moeglichkeiten und Preise imformiert) Doch dann hielt das Taxi und ein Freund von ihm stieg zu. Da hatte ich meine ersten Zweifel, auch waren beide waehrend der Fahrt sehr uebertrieben freundlich und machten mich auf jede Gefahrensituation an der Grenze sowie Strecke aufmerksam. Sehr nett aber ueberall das Wort "Gefahr", in jedem Satz.
Wir fuhren untypisch rasant und fuer meine Verhaeltnisse komische Wege - zweiter Zweifel. Ich fragte dann auch schon warum wir so schnell fahren, sie meinten es faehrt heute nur noch ein Bus, weil ein ganz besonderer Tag ist und die Grenze schliesst auch gleich - dritter Zweifel und fuer mich sehr unwahrscheinlich. Also entschied ich ab sofort auch nicht mehr ehrlich zu sein. Ich erzaehlte ihnen daraufhin, dass ich in Trujillo bestohlen wurde, nur noch etwas Geld habe, keine Kreditkarte mehr und meine schoene Kamera mit all den Bildern der Reise ist auch weg. Deshalb, so erzaehlte ich ihnen muss ich jetzt schnell nach Ecuador, weil ich dort Freunde habe und die mir Geld geben koennen. 
Das schien zu ziehen. Sie waren ganz interessiert an der Geschichte und waehrend ich Fragen beantwortete, liess ich aus meinen Geldbeuteln, das meiste Geld ueberall hin verschwinden (hatte naemlich schon auf ecuadorianische Waehrung im Portmonee umgeruestet)
An der Migration auf peruanischer Seite, wo ich mir eine Stempel abholen musste, sollte ich meine ganzen Sachen ruhig im Auto lassen - vierter Zweifel. Ich sagte ihnen, dass mir nicht ganz wohl dabei ist und ich bisher meine Sachen noch nie irgendwo allein gelassen habe. Ich erhielt daraufhin den Autoschluessel und beide begleiteten mich auf Grund der vielen lauernden Gefahren mit ins Amt - fuenfter Zweifel. Ich fuehlte mich durch meine beiden Bodyguards dann recht sicher und fuer die anderen Passanten war es bestimmt ein schoenes Schauspiel. Meine Sachen waren auch noch im Auto, also alles schick.
Aber ich nahm mir dennoch vor, sobald ich das Busticket habe, verabschiede ich mich von diesen treuen Begleitern. An der Bushaltestelle stieg dann der Freund aus und besorgte mir mit dem Geld was ich ihnen gegeben hatte, dass Busticket - fuer mich sollte es angeblich zu gefaehrlich sein. Dann kam er ohne zurueck und ich war gespannt auf die Ausrede. Sie fuhren mich dann noch etwas durch den Ort undmeinten, dass ich es dort bekomme. Ich sagte ab da stop und wollte aussteigen. Daraufhin verlangten beide, dass ich wenigstens die Rechnung bezahle und forderten den vorher vereinbarten schon bezahlten Betrag nochmal in Dollar. (auf diesem komischen Hinterhof standen auch noch mehr zwielichtige Gestalten) Die Dollar hatte ich gleucklicherweise alle rausgenommen und so blieben nur noch ein paar Soles (die ich eigentlich sowieso nicht mehr brauchte) im Geldbeutel und gab ihm diese, mehr hatte ich ja nicht mehr. (Hatte natuerlich auch Soles mit verschwinden lassen)
Auf Grund der Mitleidstour konnte ich mir wahrscheinlich weitere Gefahren und Probleme ersparen und wo wird man in Deutschland schon fuer eine Stunde mit dem Taxi fuer gerade mal 15 Euro hingefahren.
War trotzdem ne verflixte Situation und ich war dann froh dort raus zu sein.
Wer weiss,was da sonst so passiert.

Den Grenzuebertritt machte ich dann mit dem Fahrrad und es war alles andere als unsicher - ueberall viele nette Leute, die mir gern Auskunft zu meinen Fragen gaben.











Gerade das Hochland von Ecuador praesentierte sich mir sehr ordentlich und sauber, das haette ich so nicht vermutet. Aber die entlegenen Doerfer waren dann wieder das Gegenteil, obwohl ich es nicht unbedingt als rueckschrittlich betrachten wuerde, diese sind eher traditionell geblieben und vieles ist sehr einfach gehalten. (Lieblingsspielzeuge fuer die Kinder sind eben Hund, Schwein, Dreck)
Die Charakteristik dieser Strecke 20km rauf und dann 20km runter (laut Radreisefuehrer) bekam ich schon am ersten Tag zu spueren, nur waren es 70 rauf und nur 15 runter. Aber durch die traumhafte Landschaft, fuehlte es sich weniger an. 

hier ein Seite, die das Profil gut zeigt - http://www.panamerica.ch/map/ecuador.php
(Ueberall sah man die traditionell gebliebene indigene Bevoelkerung, hier ganz typisch die Maenner)  
(ich waere auch gern mitgefahren, aber war gerade recht froh, dass ich fast oben war)
(ueberall Regenboegen)
Auf der Route, die einmal laengst durch die ecuadorianischen Anden geht, ging es auch durch mehrere Grossstaedte, erste richtig grosse Stadt war Cuneca, wo ich auch einen Tag verbrachte. Die meiste Zeit brachte ich dort damit zu, eine Karte von Ecuador zu suchen. Gelang aber nicht. Also fuhr ich die ganze Zeit recht unwissend durch die Berge. Ich habe zwar eine grosse Karte von Suedamerika aber ohne Distanzen und Hoehenangaben. Aber spaeter traf ich ein Paar aus den USA. Sie waren auf dem Tandem unterwegs und sie gaben mir ihre Kopien, die sie nicht mehr brauchten.
(Cuenca hatte vor allem eine schoene historische Altstadt - welche auch zum Unesco Weltkulturerbe gehoert)
(einer der vielen Minisupermaerkte - ganz auffaellig ist, dass die Geschaefte hier mit schweren Gittern verschlossen werden und bei Dunkelheit schliessen diese schnell)
(bei Regen kommt dann einfach ne Tuete ueber den Hut)
(der faelschlicherweise bezeichnete Panamahut kommt nicht aus Panama sondern von hier)
(Bananenrepublik)
(koennte auch bei uns sein)
Eine der unzaehligen Uebernachtungsmoeglichkeiten in Suedamerika, ist bei den weit verbreiteten Bomberos  (Feuerwehr) unterzukommen. Diese sind wie bei uns ueberall, aber bestehen aus hauptamtlichen Mitarbeitern und Freiwilligen, selbst in kleinen Doerfern. Man kann dort jedenfalls kostenlos uebernachten, ich tat dies auf meiner Strecke in El Tambo und war von dem Komfort sehr ueberrascht. Ausserdem waren das alles nette Jungs, die einen guten Job machen. Dort traf ich wieder mal einen Radfahrer - Fernando aus Kolumbien, der wohl ungefaehr das doppelte an Gepaeck hatte. Abends schauten wir uns dann Einsatzbilder an - manche Brandopfer waren nicht mehr schick. Als kleines Dankeschoen gab ich ihnen Kaffe und trug mich in ihr Einsatzbuch ein. Dort war sogar meine genaue Ankunft aufgeschrieben.
(ueber den Wolken)
(wenn unsere Polizei nicht nur so heissen, sondern auch so aussehen wuerde)
(irgendwann im Laufe des Tages bin ich mal dort lang gefahren)
(oder dort)
(schoener Witz, es geht jetzt endlich nicht mehr aufwaerts, sondern mit ueber 70 Sachen bergab)
(Ferro carril in Alausi - war mal ein Bus, der jetzt auf Schienen faehrt)
(Markttag in Guamote)
(der hoechste Berg in Ecuador und ich kann ihn fast sehen - Vulcano Chimborazo 6310m)
Mein Weg fuehrte mich auch ueber die "Strasse der Vulkane" (nach Humboldt betitelt). Aber auf Grund der vielen Wolken konnte ich wieder einmal keinen richtig betrachten. Dennoch konnte ich mir immer mal vorstellen wo die stehen. Dann von Riobamba machte ich dann einen Abstecher in den Orient (Dschungel). Dort auf dem Weg bin ich durch eine sehr durch Vulkanaktiviaeten gepraegte Region gefahren. Ueberall waren Evakuierungsschilder aufgestellt und ueberall konnte man Reste von Vulkanausbruechen sehen. So verschieden Lavastroeme, Asche auf verlassenen Haeusern und auch die Strasse bestand aus so einem Vulkansand-asche-gemisch. Durch die vielen Erdrutsche, stellte man auch die Strassen nur noch fuer den noetigsten Verkehr her.
(Evakuierungsschilder sorgten hier ueberall fuer meine Sicherheit)
(¿ Ist das ein Trabi ?)
(eine Strasse voll mit Schuhputzern)