Sonntag, 7. August 2011

Letzte Etappe in die Karibik - doch Schluss ist noch nicht

Aus Medellin heraus war es wieder mal ein langer Weg. Unterwegs mitten im Gewimmel brach mir noch die Schraube von meiner Sattelstuetze und es war gar nicht so leicht gleich einen Ersatz zu finden. Doch nach etwas Umherfahren ist auch das erfolgreich gewesen.

Ebenso hatte ich auf dem Weg eine wohl nicht alltaegliche Begebenheit - neben mir auf der Strasse hielten auf einmal 2 Motorraeder, eins freiwillig und eins nicht ganz so freiwillig an. Jedenfalls fand eine Verhaftung mit aller Haerte statt, die Polizisten sprangen mitten im ganzen Verkehr von ihren Maschinen, zueckten die Waffen und warfen die anderen beiden Motorradfahrer zu Boden, drueckten ihnen die Waffen an den Kopf und nahmen sie fest. Der Grund fuer die Festnahme war, dass es noch Kinder waren, die dort mit dem Motorrad herumfuhren.Ich war nur etwas ueber die Schnelligkeit ueberrascht, denn normalerweise dauern die Arbeitsprozesse mindestens doppelt bis dreifach so lange wie in Dland.
Dann standen so ziemlich die letzten Berge fuer meine Tour an und diese wollte ich noch mal so richtig geniessen, was wirklich auch gut gelang. Unterwegs traf ich weiterhin auf nette Leute, genoss die Landschaft und wurde von allen Seiten gegruesst.
Richtig gefreut habe ich mich ueber die saemtlichen Einladungen, die ich bekam. so zog mich ein Laster einen kleinen Berg hinauf, bekam Kaffe und kuehle Limo in einem Restaurant umsonst oder pausierte unterwegs, um mit den einheimischen ne Runde Fussball zu spielen.(die wollten mich fast nicht mehr weiter fahren lassen)
In manchen Unterkuenften genoss ich auch mal das Fernsehen, denn dies ist zeitweilig besser als das in Dland. Teilweise weiss man nicht mal was man schauen soll, aus dieser Qual heraus schalte ich dann meist erst gar nicht ein. Es gibt mindestens 5 Hochwertige Sportkanaele einen Abend liefen die X-Games der USA auf zwei anderen Fussballspiele von internationalen Topteams, gerade bei der Sommerreise von Real Madrid eben diese, auf einem anderen kommt Rugby oder irgendwas anderes interessantes und dann noch als besonderes Highlight die U20 WM.. Dann gibt es unwahrscheinlich viele Programme, wo den ganzen Tag nur Filme kommen. An diesem einem Abend waren es Harry Potter (keine Ahnung welcher Teil), der Pianist, Shrek, der Ja Sager und vieles mehr. Die englischen Filme kommen in Originalsprache, nur eben mit spanischen Untertiteln.
Geschafft, ab da ging es groesstenteils nur abwaerts, die Anden (die mich eigentlich meine ganze Reise begleitet haben) waren somit fast ueberwunden.
Unterwegs hielt ich dann immer mal an, um mich an den kuehleren Wasserfaellen zu erfrischen.
Recht einfach die Behausungen hier
Einer der netten Soldaten
Ganz lustig fand ich, dass die ganze Bevoelkerung, die an dem Fluss Rio Cauca lebt eigentlich alle Autowaescher sind. Ich bin also Ewigkeiten an Strassen entlang gefahren, wo vor allem grosse Trucks gewaschen wurden. Diese Unmengen kann man sich gar nicht vorstellen. So hab ich dann immer mal Leute gefragt, was sie hier den ganzen Tag so machen - Antwort: "Trucks waschen"
Armeekontrollpunkt Nr.50010230178904....
Im Hintergrund kann man nochmal einen Blick auf die Anden werfen, von nun an werde ich nur noch mit der  tropischen Hitze kaempfen.
Ventilatoren oder sogar Klimaanlagen erleichtern zumindest bei den Pausen den Kampf mit der Hitze
Auf einem der Maerkte hab ich mir noch ne Haengematte besorgt, die werde ich dann mal zwischen die Palmen am Meer haengen - spaeter :)
Geschafft, die Karibik ist erreicht. ich konnte es den Tag kaum erwarten das Meer zu sehen.
Jetzt geht es nur noch mit dem Bus voran, etwas mit dem Fahrrad aber nicht mehr viel, denn die 7000km sind erreicht, ich bin in der Karibik, mein Praktikum beginnt in wenigen Tagen, der Kutscherpfiff ist so stark perfektioniert, dass ich bei den Kutscherpfiffweltmeisterschaften mitmachen koennte und jetzt noch mal so ne richtige Pause ist bestimmt in der sonnigen Karibik auch nicht verkehrt.
Das bedeutet also, dass ich meine grosse Reise soweit beendet habe, meine ganzen Ziele mit dem Fahrrad erreicht habe und ganz in Ruhe die naechsten 300 km mit dem Bus ueber Cartagena nach Barranquilla fahren werde.

Auch wenn ich jetzt nahezu am Ziel angekommen bin, werde ich weiterhin mit Hilfe dieses Blogs berichten, was in Kolumbien so geschiet. Die Reise ist noch lange nicht beendet, es sind immerhin noch 7 weitere Wochen hier und es gibt noch ne ganze Menge zu sehen.