Sonntag, 5. Juni 2011

Absturz in den Dschungel - camino de la muerte

In Lapaz die Touristenattraktion und wahrscheinlich auch eine der in Bolivien, ist die sogenannte Todesstrasse, der camino de la muerte. Agenturen von den es relativ viele gibt verlangen fuer diese Erlebnis fuer bolivianische Verhaeltnisse viel Geld und dann nach dem ich mir das auch mal bei einigen angeschaut hab, war es relativ langweilig im Vergleich mit dem was wir erlebt haben.

Der Todesweg ist eine Strasse nahe La Paz, die in den Dschungel fuehrt, auf einem relativ schmalen Weg und links oder rechts geht der Abhang steil herunter, das wurde in den letzten Jahren vielen Autos, vor allem Bussen zum Verhaengnis, so starben, wie ich hoerte so im Schnitt 200 - 300 Menschen pro Jahr auf der Strasse, was sie damit zur gefaehrlichsten der Welt macht.
Ist schon etwas makaber, dass das zu einem beliebten Ausflugsziele avanciert ist.


 (erstmals in meinem Leben auf ueber 5000m mit dem Rad)

Jedenfalls beginnt die eigentliche Strecke am Paso Cumbre auf 4700 und ... m, dort werden dann die Fahrraeder und Leute ausgesetzt und sie duerfen dann fuer die naechsten 30 km auf ner Betonpiste bergab rollen, nebenher geht noch ein Weg, nur schwerer Schotter, genauso steil und durch schoenstes Andenhochland, mit kleinen urspruenglichen Doerfern, den wir gefahren sind.

Wir haben uns keiner dieser Gruppen angeschlossen, sondern uns das durch die sehr gute Hilfe unseres Gastgebers, ohne den das so nicht moeglich gewesen waere, selbst organisiert. Er hat uns mit dem Jeep auf ne Hoehe von ueber 5000 m gefahren, was wahrscheinlich nur den wenigsten gelingt. Und dann ging es von dort los, sehr abenteuerlich ueber einzelne Geroellfelder zu fahren.








Dann ging es wie schon gesagt ueber schwere Schotterpisten, fuer jedes vollgefederte Fahrrad wahrscheinlich ein klacks, immer wieder durch Baeche halb gefrohren und und und.

Irgendwann nach fast 30 km ging es dann fuer 2 km steil bergauf, ca 300-400 m hoch, also richtig steil und wir waren alle etwas erleichtert, dass wir nur wenig Gepaeck dabei hatten. Dann fuhren wir weiter auf der Strasse mit leichten Anstiegen aber bei der Ansicht sehr schoen.
Die touristen Touren werden fuer diese Strecke wieder eingesammelt und fahren so die naechsten 10 km mit dem Transporter.

 


Dann beginnt fuer die naechsten 30km der offizielle Weg des Todes, immer bergab, immer der Abhang an der Seite.
Fuer Fahrradfahrer ist das eigentlich ganz ungefaehrlich aber ein Tag vor uns hatte ein Tourist wohl nicht den Radfahrengel auf seiner Seite gehabt.
Da es jetzt eine betonierte Strecke nebenher gibt, geht der Hauptverkehr nicht mehr ueber diese Route und so bleibt die Strecke fast nur den Touristen vorbehalten.
Was sich auf der Strecke bietet, unabhaengig davon ob Todesweg oder nicht, ist dennoch einzigartig, wir sind gestartet auf 5000 m und talabwaerts gefahren auf 1300m, also durchschreitet man saemtliche Vegetationszonen auf einer Strecke von ca. 70 km. Ich weiss nicht, wo man die an einem Tag mit dem Fahrrad schaffen kann, wohl nirgendwo.
Das war fuer uns auch das Highlight des Tages, auch wenn wir nebenbei die Kreuze am Strassenrand gezaehlt haben.









 

 
Unten angekommen mussten wir uns irgendwie ne Rueckfahrt organisieren oder dort schlafen. Wir wollten zurueck.
Nach langem suchen, nahm uns ein Laster auf der Pritsche mit. Wir fuhren also hinten drauf den ganzen Weg ueber die eisigen Hoehen zueruck, in der Dunkelheit war es auf der Strecke bitter kalt, jeder musste seine eigene Moeglichkeit finden, um die naechsten 2 Stunden zu ueberstehen.
Bei Nacht in den Kessel von La Paz hinein zu fahren ist der Wahnsinn, uebrall diese ganzen Lichter.
Der Fahrer setzte uns dann auch relativ am Rand der Stadt ab, sodass wir noch mit dem Fahrrad durch den Grossstadtdschungel schiessen durften.  Das gab uns noch mal einen riesigen Adrenalinschub und rundete den Tag perfekt ab, denn es ging immer mitten durch die vielen Microbusse, meist bergab, selbst bergauf fuehlte sich wie bergab an.


 (endlich La Paz in Sichtweite)

Der Tag war wohl einzigartig (denkt nicht, dass 70 km bergab ueber Schotter so einfach sind) nur wenige machen diese Route -vielleicht 1 von 2000.