Dienstag, 21. Juni 2011

Raus aus Cusco, ein paar mal ueber die Anden bis nach Nazca

Erstmal ging es ueber ne Monstersteigung raus aus dem Kessel Cusco, oben angekommen ging der Griff zur Flasche, zum Glueck hab ich mich bei den ganzen Strassen nicht verfahren, das macht dann richtig gluecklich.

Recht gemaechlich ging es weiter, zunaechst erstmal bergab dann recht eben vorbei an einfachsten Dorfern, kleinen Orten und vielen netten Leuten die mir eine gute Reise wuenschten. Danke dafuer.





Zur Mittagspause hielt ich dann an nem Berg an und es dauerte nicht lange bis ein paar aus der Schule kommende Kinder sich um mich versammelten. Ich ass und sie beobachteten jede meiner Bewegungen, auch loecherten sie mich mit Fragen und ich antwortete natuelich gern, selbes tat ich dann auch, denn Schule in Peru ist mir voellig unbekannt.

Immerwieder wurde ich von oben bis unten beaeugt, schlechte Erfahrungen blieben bisher aus, ausser ein paar aggresive Hunde - aber das ist Peru. Sogar ein paar Kinder rannten ueber einen km, bergauf wohlgemerkt, neben mir her und wollten sich mit mir unterhalten, ich schon am Rande meines Limits versuchte aber dennoch alle Fragen zu beantworten. Da ich kurz zuvor ne Pause gemacht habe wollte ich nicht anhalten und hatte natuerlich auch noch genug Luft auf 3900m mich nebenbei bei satten 6-8% zu unterhalten.

Dann ging es irgendwann richtig bergab, 40 km oder so, bis auf 1900 m und dann wieder bergauf auf 2700m. Dort suchte ich mir leicht erschoepft ein Hostel. Zum meinem Glueck kam an diesem Tag auch das Copa Liberatores Finale mit Peñarol gegen FC Santos.( das Rueckspiel steht noch aus, 0:0 soweit)
 Vorallem die herlich gruenen Terassen waren immer wieder ein Blick wert.

 (Die Strasse ging es dann runter)
 (Bis jetzt fand ich in jedem Land huebsche Schuluniformen)


 (Nach der Bruecke die etwa bei 1900m liegt, ging es dann bergauf, schoene Sicht aber mir verging bei der Steigung das Fotos machen, waren immerhin nochmal 25km Steigung)




Am naechsten Tag ging es dann ganz unspektakulaer 35 km (auf ueber 4000m)  bergauf und 40km bergab (auf 2400m), die Fahrt war aber alles andere als unspektakulaer. Es ging durch unterschiedlichste Vegetationszonen. musste ich mich oben noch dick ankleiden, war dies trotz Fahrtwind weiter unten nicht mehr noetig, es ging vorbei an richtig gruenen Plantagen mit Bananen und Papayas. Yeah

Der Ort Abancay obwohl gross, war dann alles andere als sehenswert, allerdings war dort noch urspruengliches peruanischen Leben sichtbar, fernab von jedem Tourismus, was ich dann wieder an den Blicken der Menschen merkte. (Hola Gringo - ein Junge hat sich sogar vor mir erschrocken, aber im Anschluss haben wir gleich zusammen gelacht)



  (Ich wollte mit der Kamera bei der Abfahrt mal nicht ganz so schnell fahren - 41km/h)
Sonst ist man vor allem in der Gruppe bei Abfahrten sehr kreativ und versucht die anderen zu uebertrumpfen, allein eher weniger.


Am naesten Morgen bin ich dann sehr frueh los, wollte immerhin die 130km schaffen und wusste nicht so recht wie die Strecke ist. Ich wusste nur, dass es nach Abancay noch mal ordentlich bergab, auf unter 2000m geht und dann, dass der Zielort auf 2900m liegt, die km dazwischen konnte ich auf keiner Karte genau einschaetzen, selbst mit Auskuenften der Einheimischen bin ich jetzt immer vorsichtig.





Es war aber eine sehr schoene Strecke immer entlang eines Flusses, der ins Tal abstuerzte. Ich fragte, wie der heisst und bekam als Antwort Rio, toll.
Lustig fand ich, dass immer wieder einige Papageien um mich herum flogen, das war mal ne richtige Abwechslung.
Es ging jedenfalls ueber 110 km bergauf aber nur sehr leicht, immermal wieder ging es bergab, weil kleine Zwischentaeler den Weg kreuzten.




Dort im Ort kannte man mich dann schon: "Du bist doch der Radfahrer, der gerade den langen Berg hochgefahren ist?"
Wie man sieht, hat sich das Bild schon wieder voellig verandert. dass lag daher, dass an diesem Tag schon wieder ne heftige Kletterpartie auf ueber 4000m anstand.  Gluecklicherweise konnte ich aber ein kleines Stueck mit nem Collectivo fahren, waren zwar schon 18 Mann drin aber fuer mich und mein Fahrrad war noch etwas platz. (Eigentlich passen nur 12 rein) ich war dennoch dankbar, ein paar km mit dem Bus zu fahren. Auf Passhoehe ca. 3700m lies ich mich dann herauswerfen, jedoch standen weitere Paesse an, so dass ich eigentlich den ganzen Tag nur bergauf fuhr. Ich glaube, dass ich auch das erste mal die Hoehe richtig spuehrte, zumindest kam ich mir immer sehr langsam und schwach vor.


  Die Nacht hatte es frisch geschneit und was ich noch nicht wusste war, dass ich auch noch etwas Schnee auf der Strecke haben werde.



Die Region war sehr arm und spaerlich besiedelt, deshalb wollte ich eigentlich einen etwas groesseren Ort erreichen, wobei mir jedes Mittel recht gewesen waere. Ich fuhr dann doch die ganzen Paesse weiter und kam in einem Ort an, wo ich zum Glueck neben einem Restaurant eine Schlafplatz fand.
Fuer diese Nacht war es voellig ausreichend. Etwas veraergert war ich trotzdem, denn bisher konnte man sich ganz gut auf den Radfuehrer Suedamerika verlassen, jedoch war die Strecke sehr schlecht und zu meinem Aerger fehlerhaft beschrieben, eigentlich wollte ich ganz woanders ankommen. (haette ich doch mal nur nebenbei auch noch die aktuellen Infos der gleichnamigen Internetseite gelesen - sonst tu ich das doch auch immer)

Auch die Karten lagen zu dieser Region recht falsch, obwohl ich einige Paesse sowie kleinere Abfahrten dannach gemeistert hatte, befand ich mich in einem Dorf auf 4457m Hoehe, die hoechste Hoehe sollte gerade mal 4300m sein. War dann aber doch ueber 4500m. Naja es war jedenfalls recht anstrengend immer wieder neue kleine Paesse zu ueberwinden

 (So kalt war es fuer mich noch nie in einem geschlossenenm Raum, ich hatte alle meine langen Sachen an und es wollte nicht richtig warm werden)

Auch der naechste Tag verlief vom Streckenprofil aehnlich,  ausser das es nun mal wieder laenger bergab ging. Immer wieder traff ich auf groessere Herden Vicuñas, die gern auf der Strasse herumstehen und gucken.


 (zu meiner Ueberraschung gab es auch in dem See Flamingos)

 Die bisher leckerste Frucht meiner Reise - Grenadilla
 (das schluerft man dann so raus)





Fuer den letzten Tag der grossen Andenueberquerung hatte ich mir was ganz besonderes ausgedacht, ich fahr mal mit nem Auto auf nen Berg und geniesse vom Top die 100km Abfahrt.
Von Puquio ging es dann wirklich mal mit einem anderen Vehikel weiter, ein Kombi nahm mich mit, anfangs waren wir zu acht im Fuenfsitzer, dann 9. Ich stieg nach der einengenden Fahrt doch nicht erst oben am Gipfel aus, sondern wollte unbedingt auch noch ein paar Meter klettern.
Auch waren die fast 100km Abfahrt wie schon fast erwartet, kein Leckerbissen, ich hatte den ganzen Weg bis auf kleine Stuecken Gegenwind, also mit etwas Pedalkraft 30km/h. Ich hing mich dann fuer ueber ne Stunde hinter einen Laster, um wenigstens den Windschatten zu geniessen, so schaffte ich statt den wahrscheinlichen 30-35km/h lockere 40km. Nachteil war, dass sich die Abgase mit meiner Sonnencreme im Gesicht vermischten. :)
Die letzten 10km hab ich ihn dann abgehangen, die Trahntuete.





 (Ueber den Wolken - auch wenn man es schlecht erkennt, aber das war schon ne dufte Szenerie mit dem Kaktus davor)


 (Der Hoechste Sandberg der Welt - ueber 2000m Sandduene - Agenturen bieten Sandboardtouren an - fuer schlappe 40 Dollar)

Bei der Fahrt herunter fuhr ich immerhin von 4300m auf 600m.
Die Anden kann ich dann somit fuer die naechste Zeit erstmal hinter mir lassen und ich geniesse nun erstmal wieder unter 1000m zu sein, seit immerhin 2 Monaten.
Hier ist es ganz anders, waermer und auch die Einheimischen tragen kurze Hosen.





Die groesste Strecke meiner Reise hab ich nun hinter mich gebracht - irgendwas bei 4600 km. Die naechsten Stuecke fuehren dann durch niedrigere Zonen, vor allem mal wieder Richtung Meer, morgen gehts dann erstmal zu den Nazcalinien und von dort aus weiter bis Pisco.